Chronik des Dorfes " Glashütte " Ortsteil Schieder - Schwalenberg
Das Dorf Glashütte am Fuße der Herlingsburg, ein Ortsteil der heutigen Stadt Schieder-Schwalenberg, verdankt seine Gründung, Entstehung und Namensgebung den Glasbläsern, die im Jahre* 1715 die Waldsiedlung gründeten.
Vorher bestanden im waldreichen lippischen Südosten schon andere Glashütten. Der erste Glasmacher Heinrich wurde vom Grafen Simon III im Jahre 1399 als "Glasworter" in Dienst genommen. Er baute und betrieb die Glasherstellung auf Altschieder. Im Jahre 1487 verzichtete ein Glasmeister Hans auf seine Nutzungsrechte einschl. der Holzübernahme zugunsten des Klosters Blomberg. "Die nächste Glashütte entstand in der Honede, einem Seitental am Nordhang des Mörths durch den Hüttenmeister Phillipp Heilemann aus Heidelberg. Für etwa 12 Arbeitskräfte baute er dort im Jahre 1646 eine Anlage mit Schmelzöfen, Wohnhäusern und Pferdeställen für 650 Taler, die er sich durch Anleihen von Kaufleuten aus Bremen, Hameln und Bodenwerder beschaffte. Seine Vorausberechnungen setzten eine jährliche Produktion von Tafelglas, Wein- und Biergläsern für 1.164 Taler voraus.
Her 30-jährige Krieg bescherte der Hütte in der Honede nur selten ruhige Arbeitszeiten. Mehrmals flüchteten die Hüttenleute vor den anrückenden Soldaten nach Schwalenberg, ja sogar über die Weser bis in den Solling und fanden nach der Rückkehr die Tonöfen und Glasvorräte zerstört vor. Als 1647 das schwedische Hauptquartier in Lügde aufgeschlagen wurde, ließ sich Glasermeister Heilemann von dort eine Schutztruppe stellen. Dafür mußte er Glas und Gläser ohne Bezahlung nach Lügde liefern. Bis 1650 hatte Heilemann 1500 Taler zugesetzt und in seiner Not bat er den Grafen Bernhard um Entlassung aus dem Kontrakt. Zwar blieb die Honede noch in Betrieb zumindest aber bewohnt, denn 1714 wird berichtet, daß alle Holzbestände in der Honede aufgebraucht seien.
Zusammengetragen aus Akten der Forstverwaltung und Aufzeichnungen des Forstmeisters Riekehof
Von Ernst Broker, Glashütte Illustration, D. Große-Brauckmann Überarbeitung u. Druck, Frank Benner