Speicher und Siekholz
Nach 1945 wurden mehrere Versuche unternommen, die 4 großen hundert Meter langen Etagen industriell auszunutzen. Zunächst etablierten sich die Deutschen Telefonwerke aus Berlin, zogen jedoch nach wenigen Jahren wieder aus Schieder fort. Auch eine Firma Dr. Klauer ging nach kurzem Aufenthalt wieder nach Berlin zurück. Nach den Farbwerken Wiedemann tauchte das Textilwerk Weserland auf, das sich nach kurzer Zeit in der Führung auflöste.
Schule, Sport und Vereine
Schieders Bevölkerung zählte 1919 834 Personen. Sie stieg bis 1925 auf 904 und bis 1933 auf 1151 Einwohner. Etwa in dieser Höhe hielt sie sich bis zum Ausbruch des Weltkrieges (1939 = 1128 Einwohner).
Der Zuwachs machte sich besonders auch in der steigenden Schülerzahl bemerkbar. 1927 mußte eine dritte Lehrkraft angestellt werden. Der Schulträger mietete für mehrere Jahre einen zusätzlichen Klassenraum im Haus Waldesruh. Bei den Erörterungen über einen Neubau erschien die Gemeinde Siekholz mit dem Plan einer eigenen Schule. Nun schaltete sich auch Glashütte ein und forderte die Errichtung einer Schule in der Nähe des Bahnhofs. Damit blieb die Frage des Neubaues in den nächsten Jahren unerledigt. Als nach dem Erlaß einer neuen Schulgemeindeordnung die Ausschüsse 1932 neu gewählt werden mußten, beanspruchte Hiddensen ganz Glashütte als zur Schulgemeinde Hiddensen gehörig. Schieder vertrat dagegen den Standpunkt, daß alle Wohnstätten südlich des Weges über den Braunen Kamp nach hier gehörten und nur Zweifel bestehen könnten bei den auf früherem Forstgrunde errichteten Kolonaten. Die Oberschulbehörde hat später diesen Standpunkt gebilligt. 1935/36 wurde der Anbau ausgeführt, wonach die Schule über 4 Klassenräume verfügte.
Auch wenn es nicht ganz in den Rahmen einer Übersicht über die Vereine paßt, soll doch wenigstens ein kurzes Wort über die Feuerwehr gesagt werden. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bestand in Schieder eine Pflichtfeuerwehr. Es war für das ganze Dorf ein aufregendes Ereignis, wenn bei den wenigen Einsätzen, wie 1912 in Glashütte und Blomberg, das Feuerhorn ertönte und die alte mit Pferden bespannte Feuerspritze nach dem Brandherd jagte. Diese Pflichteinrichtung ist heute durch die freiwillige Feuerwehr ersetzt.
Sportplatzeinweihung 1929
Der wahrscheinlich älteste Verein ist der Männergesangverein Schieder von 1872. Da beim Einmarsch der Amerikaner alle Vereinsunterlagen und auch das Banner verloren gingen, leben nur noch wenige persönliche Erinnerungen an die Geschichte des Vereins. 1922 fand im Schloßgarten die Feier des 50jährigen Bestehens, verbunden mit einer Bannerfeier, statt. Nach dem zweiten Weltkriege begannen die Übungsabende 1947 wieder. 1951 bildete sich der jetzt bestehende Frauenchor.
Der Turn- und Sportverein entstand ein Jahr vor dem ersten Weltkrieg. Zunächst fand der Turnbetrieb im Saal des jetzigen Lindenhofs statt. Fast die ganze erste Riege kehrte 1918 nicht zurück. Der Turnbetrieb wurde aber von einigen Unentwegten wieder aufgenommen. Zunächst stand der Saal des Deutschen Hauses dafür zur Verfügung. In der Folgezeit mußten sich die Turner mit dem Schulhof und einer zum Schloß gehörenden Wagenremise behelfen. Es war ein großer Fortschritt, als man 1929 den Sportplatz einweihen konnte.
Seit 1875 gab es in Schieder auch einen Kriegerverein. Er wurde während der Hitlerzeit aufgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg zeigte sich in der Gemeinde kein Interesse an einer Neugründung. Auf dem Bilde von der Einweihung des Kriegerdenkmals 1921 ist der Verein wiedergegeben.
Die Sparkasse
Während vor dem ersten Weltkrieg die Spar- und Darlehnskasse Schwalenberg von den Bewohnern Schieders benutzt wurde, wandte man sich nach 1920 in Geldangelegenheiten mehr und mehr an die Stadtsparkasse Blomberg, die frühere Städtische Spar- und Leihekasse. In einer vom Gemeindevorsteher Hölting geführten Nebenrendantur konnten Ein- und Auszahlungen vorgenommen werden. 1925 eröffnete die Stadtsparkasse Blomberg eine Zweigstelle in Schieder im Haus Heinrich Tolle, Schwalenberger Straße Nr. 86. Da die Räume für den Betrieb bald nicht mehr ausreichten, wurden der Kasse nach dem Erwerb des Hauses Jacke dort einige Zimmer zur Verfügung gestellt. In der Hitlerzeit übertrug man 1943 die Aufgaben dieser Zweigstelle der Kreissparkasse Detmold, die seit dieser Zeit ihre Geschäfte in den gleichen Räumen weiterführt. Inzwischen hat sich diese Zweigstelle zu einer Hauptzweigstelle der Kreissparkasse entwickelt. Sie beschäftigt 6 Angestellte.
Die letzten 20 Jahre
Die Opfer des zweiten Weltkrieges
Während der Frontkrieg selber sich weit von der Heimat abspielte und sich hier durch die erschreckend hohe Zahl an Todesnachrichten bemerkbar machte, wurde der Luftkampf gegen Ende des Krieges auch bis in das Emmertal getragen. Im Jahre 1944 erlebte die Bevölkerung mehrere kleinere Bombenangriffe auf unsere Verkehrsverbindungen. Bei einem dieser Angriffe auf den Bahnhof in Schieder wurde die Frau des Bahnbeamten Kruse am 15. Oktober 1944 tödlich getroffen.
Den Rückzug unserer Truppen erlebte Schieder in erfolglosen Abwehrgefechten. Mehrere Gefallene aus diesen Kämpfen haben auf dem Friedhof in Schieder ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Verteidigung führte dazu, daß noch ungefähr 20 Wohnhäuser durch Artilleriebeschuß schwer beschädigt wurden. Drei Häuser, das „Deutsche Haus", das Haus Plöger neben der „Skidrioburg" und die Stätte Scheibach am Friedhof gingen dabei in Flammen auf.
Von den übrigen Schrecknissen des Weltkrieges brauchen wir hier nichts zu erwähnen, es genügt vielleicht schon, wenn man die hohe Zahl der Gefallenen erfährt. 101 Söhne unserer Gemeinde, davon 18 aus Glashütte, blieben als Opfer des Krieges draußen. Hier folgt die Liste der Gefallenen und Vermißten: aus Schieder