Etwas völlig Neues brachte die Einführung der Kartoffel. Seit 1550 durch Mönche aus Amerika nach Spanien gekommen, soll sie sich allmählich in Europa verbreitet haben und bis um 1765 auch in ganz Deutschland bekannt geworden sein (Meyers Lexikon 1924).
Auf der Meierei Schieder begann ihr Anbau 1818. Die kleine Anbaufläche, 1819 = 14 Scheffelsaat, 1820 = 22 Seh, 1821 = 24 Seh, beweist, daß es sich zunächst um Versuche gehandelt hat. Zwischen 1824 und 1826 steigerte man die Anbaufläche auf 100 Scheffelsaat, reduzierte sie dann wieder auf 2/3, weil befürchtet wurde, die Kartoffel schade den andern Früchten. Wie der Kulturplan von 1899 zeigt, (8 ha Kartoffelfelder), hat ihr Anbau auch späterhin keine Bedeutung gehabt. Die Menge der Pflanzkartoffeln schwankte in den ersten Jahren zwischen IVa, 3, 4 oder 5 Scheffeln je Scheffelsaat, erst 1825 kam man auf ein festes Maß von 8 Scheffeln.
Für die kleinen Leute Schieders wurde die neue Frucht dagegen bald zum Hauptnahrungsmittel. Caspari mußte ihnen 1818 schon 30 Scheffelsaat Kartoffelland, 1830 weitere 40 Seh zur Verfügung stellen. In bezug auf die Fruchtfolge ist für Schieder die Sechsfelderwirtschaft zuerst in den Pachtverhandlungen von 1778 und später in den Feldbestellungstabellen zwischen 1814 und 1839 belegt. Die seitdem abgeschlossenen Pachtverträge enthalten bis 1898 einen Artikel, wonach der Pächter die Saatenfolge nicht verändern durfte.
Aus dem folgenden Beispiel der Langen Äcker zwischen 1814 und 1820 geht hervor, wie jedes Feld in dem 6jährigen Turnus einmal in der Brache lag und dann entweder ganz unbestellt oder mit anspruchsloseren Fruchtarten teilweise oder ganz eingesät war, im 1. Saatjahr danach Brachroggen, im 2. Gerste, im 3. Rauhfutter, im 4. Wickenroggen und im 5. Hafer trug. Nach einem Brachjahr kehrte dann die gleiche Fruchtfolge wieder. Bei der Kartoffel wußte man innerhalb dieser Saatenfolge nicht, welche Ansprüche sie an die Fruchtbarkeit des Bodens (Geile) stellte. Von 1818 bis 1827 erscheinen Kartoffeläcker 8 Mal unter Gerstsaat, einmal unter Rauhfuttersaat, 2 Mal unter Wickensaat, 2 Mal unter Hafersaat und 3 Mal auf Brachfeld.
Fruchtfolge und Brache standen in unmittelbarem Zusammenhang mit den geringen Düngungsmöglichkeiten. Wie erwähnt wurde, ging die Felderwirtschaft mit der Einführung des Kunstdüngers zu Ende. Die wichtigste Düngung war die mit Stallmist, und zwar während der Brache. Ein ausgeruhtes und gedüngtes Feld befand sich im Zustand der besten Fruchtbarkeit, man sprach von „voller Mistgeile". In und außerhalb der Brache belegte man die Felder mit der Schafherde, doch war die „Schafgeile" lange nicht so wertvoll wie Stallmist. Ein lippisches Sprichwort sagt sogar: „Schnee ist besser als Schafmist."
Eine zweite Art der Ackerverbesserung erfolgte durch Auffahren der abgeschwemmten Erde. An den unteren Enden der meisten Ackerstücke befanden sich sogenannte Erdfänge (Faschinen), die den durch Regen abgespülten Boden auffingen. Erdfänge sind erst seit 1812 belegt, doch müssen sie nach einer Aufstellung über aufgefahrenen Boden während der Pachtperiode 1766/78 auch früher schon in Gebrauch gewesen sein. Weiter dienten der Schlamm aus dem Mühlenteich und aus dem Burggraben der Bodenmelioration. Caspari mußte sich 1812 verpflichten, den ölteich (Ölmühlenteich) alle 6 Jahre rein ausfahren zu lassen.
Meierei und Schloßgarten
mit dem Baumhof rechts
Durch Hinzunahme des Baumhofs wurde der Schloßgarten 1833 vergrößert.
Der Burggraben hatte 1778 noch eine solche Ausdehnung, daß die Fischerei dort im Pachtvertrag besonders aufgeführt wurde: „in dem Graben hinterm Haus, im Graben beim Vorwerk und im Dreckgraben."
Das Gesindeverzeichnis von 1556/57 erwähnt „Herman von Lemgo in der Mergelkuhle". Eine vertraglich festgelegte Mergelung tritt 1660 erstmalig auf. Konduktor Meyer hatte danach jährlich 32 Scheffelsaat mit Mergel zu düngen. Bei dieser Vorschrift ist es bis in die Zeit der Treviranus geblieben. 1880 vermerkte Etwas völlig Neues brachte die Einführung der Kartoffel. Seit 1550 durch Mönche aus Amerika nach Spanien gekommen, soll sie sich allmählich in Europa verbreitet haben und bis um 1765 auch in ganz Deutschland bekannt geworden sein (Meyers Lexikon 1924).
Auf der Meierei Schieder begann ihr Anbau 1818. Die kleine Anbaufläche, 1819 = 14 Scheffelsaat, 1820 = 22 Seh, 1821 = 24 Seh, beweist, daß es sich zunächst um Versuche gehandelt hat. Zwischen 1824 und 1826 steigerte man die Anbaufläche auf 100 Scheffelsaat, reduzierte sie dann wieder auf 2/3, weil befürchtet wurde, die Kartoffel schade den andern Früchten. Wie der Kulturplan von 1899 zeigt, (8 ha Kartoffelfelder), hat ihr Anbau auch späterhin keine Bedeutung gehabt. Die Menge der Pflanzkartoffeln schwankte in den ersten Jahren zwischen IV2, 3, 4 oder 5 Scheffeln je Scheffelsaat, erst 1825 kam man auf ein festes Maß von 8 Scheffeln.
Für die kleinen Leute Schieders wurde die neue Frucht dagegen bald zum Hauptnahrungsmittel. Caspari mußte ihnen 1818 schon 30 Scheffelsaat Kartoffelland, 1830 weitere 40 Seh zur Verfügung stellen. In bezug auf die Fruchtfolge ist für Schieder die Sechsfelderwirtschaft zuerst in den Pachtverhandlungen von 1778 und später in den Feldbestellungstabellen zwischen 1814 und 1839 belegt. Die seitdem abgeschlossenen Pachtverträge enthalten bis 1898 einen Artikel, wonach der Pächter die Saatenfolge nicht verändern durfte.
Aus dem folgenden Beispiel der Langen Äcker zwischen 1814 und 1820 geht hervor, wie jedes Feld in dem 6jährigen Turnus einmal in der Brache lag und dann entweder ganz unbestellt oder mit anspruchsloseren Fruchtarten teilweise oder ganz eingesät war, im 1. Saatjahr danach Brachroggen, im 2. Gerste, im 3. Rauhfutter, im 4. Wickenroggen und im 5. Hafer trug. Nach einem Brachjahr kehrte dann die gleiche Fruchtfolge wieder. Bei der Kartoffel wußte man innerhalb dieser Saatenfolge nicht, welche Ansprüche sie an die Fruchtbarkeit des Bodens (Geile) stellte. Von 1818 bis 1827 erscheinen Kartoffeläcker 8 Mal unter Gerstsaat, einmal unter Rauhfuttersaat, 2 Mal unter Wickensaat, 2 Mal unter Hafersaat und 3 Mal auf Brachfeld.
Fruchtfolge und Brache standen in unmittelbarem Zusammenhang mit den geringen Düngungsmöglichkeiten. Wie erwähnt wurde, ging die Felderwirtschaft mit der Einführung des Kunstdüngers zu Ende. Die wichtigste Düngung war die mit Stallmist, und zwar während der Brache. Ein ausgeruhtes und gedüngtes Feld befand sich im Zustand der besten Fruchtbarkeit, man sprach von „voller Mistgeile". In und außerhalb der Brache belegte man die Felder mit der Schafherde, doch war die „Schafgeile" lange nicht so wertvoll wie Stallmist. Ein lippisches Sprichwort sagt sogar: „Schnee ist besser als Schafmist."
Eine zweite Art der Ackerverbesserung erfolgte durch Auffahren der abgeschwemmten Erde. An den unteren Enden der meisten Ackerstücke befanden sich sogenannte Erdfänge (Faschinen), die den durch Regen abgespülten Boden auffingen. Erdfänge sind erst seit 1812 belegt, doch müssen sie nach einer Aufstellung über aufgefahrenen Boden während der Pachtperiode 1766/78 auch früher schon in Gebrauch gewesen sein. Weiter dienten der Schlamm aus dem Mühlenteich und aus dem Burggraben der Bodenmelioration. Caspari mußte sich 1812 verpflichten, den ölteich (Ölmühlenteich) alle 6 Jahre rein ausfahren zu lassen. Der Burggraben hatte 1778 noch eine solche Ausdehnung, daß die Fischerei dort im Pachtvertrag besonders aufgeführt wurde: „in dem Graben hinterm Haus, im Graben beim Vorwerk und im Dreckgraben."
Das Gesindeverzeichnis von 1556/57 erwähnt „Herman von Lemgo in der Mergelkuhle". Eine vertraglich festgelegte Mergelung tritt 1660 erstmalig auf. Konduktor Meyer hatte danach jährlich 32 Scheffelsaat mit Mergel zu düngen. Bei dieser Vorschrift ist es bis in die Zeit der Treviranus geblieben. 1880 vermerkte Struckmann in bezug auf die schlechten Ländereien auf dem Kronenbruch: „vor längeren Jahren hat hier der Pächter durch Auffahren von wenig kalkreichem Mergel Abhülfe gesucht." Man hat demnach zwischen 1865 und 1880 mit der Mergelung aufgehört.
1778 rechnete man für eine Scheffelsaat 20 „hochgespannte" Fuder Mergel. Das waren jährlich 640 Fuder, in einer 12jährigen Pachtperiode 7680 Fuder. Und so finden wir heute noch die großen Mergelkuhlen bei Glashütte, beim Stammhof und vor Alt Schieder. Eine weitere Kuhle befand sich am Wieseberge, die aber beim Bahnbau verschwand.
Über den bei jener Wirtschaftsweise erzielten Ertrag unterrichtet ein Meiereianschlag, den Amtmann Pan-des von Johannettental 1837 aufstellte. Er schätzte für die Mühlenbreite je Scheffelsaat und Ernte: bei Brachroggen 8 Scheffel 3 Metzen, bei Gerste 6 Seh 6 Mtz, bei Rauhfutter 4 Seh 4 Mtz, bei Wickenroggen 5 Seh 5 Mtz und bei Hafer 6 Seh 6 Mtz. Da ein Roggenscheffel zu 44 Litern gerechnet wurde, 8 Metzen einen Scheffel ausmachten, ein Liter trockener Roggen um 850 Gramm wiegt, ergibt sich, daß eine Scheffelsaat Brachroggen etwa 6 Zentner erbrachte.