Das 1841/44 erbaute Amtshaus
Mückes Aufgaben als Hoheitskommissar bestanden in der Überleitung des bis dahin Bückeburger Amts Blomberg und der vorläufigen Verwaltung für Detmold. Die Übergabe dauerte mehrere Jahrzehnte. Amtmann Schierenberg führte noch 1861 das Aktuariat des Hoheitskommissars. Amtmann Friedrich Gottlieb Schierenberg war 1811 in Hörn geboren. Seit 1836 Amtsschreiber in Schwalen-berg, ernannte man ihn 1842 zum Auditor in Schieder, 1845 zum Assessor, 1856 zum Amtmann und 1861 zum ersten Beamten in Schieder. Schierenberg war mit der Johanne Ludoviko Tölken aus Bremen verheiratet. Er starb in Schieder 1866 an Schwindsucht. Schierenbergs Bezüge wurden am 1. September 1861 auf insgesamt 916 Taler 19 Silbergroschen 6 Pfennig festgesetzt. Die Summe ergab sich aus einem festen Gehalt von 620 Talern, einer Mietentschädigung von 100 Talern, aus einer Entschädigung für das Aktuariat des Hoheitskommissars von 100 Talern, aus der Verwaltungsvergütung für den Kornboden von 35 Talern, aus den Zählgeldern von den Wegebaugeldern (40 Taler), von den Klassensteuern und dem Schulgelde (16 Taler) und von den Kirchen- und Schulsteuern (5 Taler 19 Silbergroschen 6 Pfennig).
Unter Schierenberg arbeitete seit dem 1. Oktober 1861 als provisorischer Amtsschreiber Auditor Stertzen-bach. Als Schierenberg erkrankte, führte Amtsauditor Cordemann die Amtsgeschäfte. Letzter Amtmann in Schieder war Philipp Christian August Ernst. In Lemgo geboren, war Ernst seit 1848 Auditor beim Amt Brake, seit 1851 Auditor beim Magistrat der Stadt Lemgo, seit 1857 Auditor beim Amt Schwalenberg. 1857 ernannte man ihn zum Assessor beim Amt Hohenhausen und am 18. 4. 1866 zum Amtmann in Schieder. Nach der Aufhebung des Amtes im Jahre 1879 zog Ernst im September 1879 nach Detmold, wo er eine Stelle als Landgerichtsrat annahm. Am 29. 9. 1854 hatte sich Ernst mit der Margarete Christiane Dorothee Schröder aus Lemgo verheiratet. Sein Gehalt betrug 800 Taler neben freier Dienstwohnung.
Die Aufhebung des Amtes
In Anlehnung an das Deutsche Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877 wurden die bisherigen Amtsbefugnisse der unteren Gerichtsbarkeit durch das lippische Ausführungsgesetz vom 24. März 1879 den neugebildeten Amtsgerichten übertragen. In Lippe bestanden seitdem Amtsgerichte in Detmold, Lage, Oerling-hausen, Salzuflen, Lemgo, Hohenhausen, Alverdissen, Hörn und Blomberg. Zum Amtsgericht Blomberg gehörten die Stadt Blomberg, die bisherigen Ämter Blomberg, Schieder, Schwalenberg sowie der Flecken Schwalenberg. Die Verwaltungsbefugnisse der bisherigen Ämter gingen auf die 4 neugebildeten Verwaltungsämter Detmold, Brake, Schötmar und Blomberg über. Die Ämter Blomberg, Schieder und Schwalenberg wurden im Verwaltungsamt Blomberg zusammengeschlossen (Verordnung vom 23. Juli 1879). Bis zum Herbst 1879 fanden im Amtshaus Schieder noch die Sitzungen des Amtsgemeinderates statt, die dann aber auch nach Blomberg verlegt wurden. 1880 erfolgte die Überführung der Amtsakten nach Blomberg. Das Amtshaus wurde zunächst vermietet, und zwar an den Kaufmann H. Theopold aus Blomberg von Ostern 1880 bis zum 1. April 1890. Am 23. Januar 1890 stimmte der Landtag dem Verkauf zu, wodurch das Haus für 18 000 Mark an den Domänenpächter Heinrich Treviranus überging. Von Treviranus erwarb es 1899 für die gleiche Summe der gebürtige Schweizer und Molkereipächter Xaver Keßler.