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Die Herlingsburg
Für eine Volksburg erweist sich schon die Tatsache als charakteristisch, daß Zugänge von allen Seiten (den Steilhang ausgenommen) zum Gipfel führen. Der von Glashütte, bis vor wenigen Jahren noch ein Hohl­weg, ist heute als feste Straße ausgebaut. Ein zweiter führt von Lügde heran. Der dritte kommt aus Rich­tung Hagen und verläuft innerhalb eines schmalen Sektors, der ehedem zur Grafschaft Pyrmont gehörte. Grenzverlauf auf dem Gipfel und die Wegeführung lassen alte Burgbenutzungsrechte vermuten.
aten brachte es so weit, daß er einen Bericht über die Anwesenheit Karls des Großen erdachte und darin eine Besichtigung der Herlingsburg einflocht. Schaten schrieb wörtlich: „Es wurde ihm (dem Kaiser) auch in der Nähe der Ambra, heute Emmer genannt, auf einem aufragenden Berge eine andere sächsische Befestigung gezeigt, die Hermesburg, welche als Burg des Cheruskerfürsten und Varusbesiegers Arminius überliefert wird. Wenn man die Trümmer, die zerstörten Wallanlagen und in der nächsten Umgebung des Berges die Stadtanlagen betrachtet, so erstrecken sich dort auf beiden Seiten die Berghöhen, und die Ambra schlängelt sich durch Täler und ebene Ackerflächen."
Wer dort oben Mauern und Türme wie bei einer Ritterburg erwartet, wird enttäuscht sein. Das Wort Burg muß hier aus seiner Verwandtschaft mit „Berg" und „bergen" verstanden werden. Um sich davon zu über­zeugen, daß schon der Berg an sich Schutz bietet, mag man nur einmal an einem warmen Sommertage den Steilhang hinaufklettern. Dabei muß man sich vorstellen, daß ein stürmender Feind von oben mit einer Lawine von Steinen und Baumstämmen empfangen wurde und nirgends Deckung fand. Die Bewaldung des Berggipfels und des Steilhangs ist erst neueren Datums. Noch Riecke sah 1868 einen kahlen Berg. Er schrieb nach seiner Besichtigung: „da der Platz heute noch als Rindviehweide dient, so hat das Vieh beim Aufgange diese Gräben (Quergräben vorm Eingang, die jetzt wie Terrassen erscheinen) niedergetreten." Riecke meinte mit den Gräben die Abwehrschanzen vor dem Tore.
Mehr als 200 m erhebt sich die Kuppe über den Emmerspiegel. Das runde Plateau auf der Höhe mißt im Durchmesser zwischen 250 und 300 m. Es wird von einem Erdwall eingefaßt, der einstmals innen und außen durch Holzpalisaden verstärkt wurde. Rings um den Wall erkennt man die Spuren eines Rundgrabens. Da die Flüchtenden sich in der Burg auch längere Zeit verstecken mußten, hätten sie es ohne Wasser nicht aus­halten können. Und tatsächlich befand sich auf dieser Höhe eine eingefaßte Quelle. Hölzermann wendet auf sie das Wort Brunnen an. Man darf daraus schließen, wie es für die Jahrhundertwende überdies bestätigt wurde, daß er eine ganz ansehnliche Menge Wasser enthielt. Später ist er durch Laiengräber verschüttet worden. Im Norden der Burg befindet sich ein zangenartiges Tor. Vor dem Tor und weiter unten am Hange liegen mehrere Abwehrschanzen.
Unter den von Nebelsiek auf der Herlingsburg gefundenen Scherben gehört eine Gruppe der Zeit kurz vor Christi Geburt an, während eine zweite den Sachsen um 800 zugeschrieben wird. Danach haben also die Sachsen die Burg in den Kriegen Karls des Großen wieder benutzt.

















Sachsen und Franken
Krieg mit Karl! Die Mütter klagten; Krieg den Göttern, Krieg den Menschen, Krieg! Es freuten sich die Aare; Krieg durch dreißig lange Jahre!

An dieser Stelle wäre das Kapitel Herlingsburg zu Ende, wenn nicht die „Skidrioburg" soviel Ungewißheit in die Geschichte hineingetragen hätte. Zunächst ein Überblick über die Situation in unserer Heimat im 8. Jahrhundert. Die Cherusker waren ver-schwunden. Ihre Wohnplätze wurden im 3. und 4. Jahrhundert von den Sachsen eingenommen, die vordem das Gebiet nördlich der Elbe besetzt hielten. Es ist anzunehmen, daß die Cherusker in dem neuen Volk aufgingen. Zu Beginn der Sachsenkriege reichte das sächsische Gebiet über die Ems und die Lippe hinaus. Von den sächsischen Stämmen Ostfalen, Westfalen und Engern wohnten die Engern „beiderseits der mittleren Weser", im lippischen Gebiet und „von Paderborn aus südlich der Lippe nach Westen bis in das Gebiet von Soest" (Kittel). Nachbarn des Sachsenvolkes waren im Süden die Hessen und Thüringer, im Südwesten und Westen die Franken. Zwischen Sachsen und Franken bestand seit Jahrhunderten eine Art Urfeindschaft.
Der Frankenkönig Karl (768—814, seit 800 Kaiser) führte seit 772 einen mehr als dreißig Jahre langen Krieg gegen die Sachsen, in dessen Verlauf er sie besiegte und gewaltsam zum Christentum bekehrte. 772 eroberte König Karl die Eresburg (Obermarsberg), 777 hielt er einen Reichstag zu Paderborn ab, 783 schlug er die Sachsen bei Theotmalli (Detmold), und 784 lagerte er mit seinem Heer bei der Skidrioburg.
Die Herlingsburg vor hundert Jahren Aquarellierte Federzeichnung von Emil Zeiß 1863

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