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Paderborn und die Samtämter
Die Edelherren zur Lippe hatten Schieder zwar von Schwalenberg gekauft, waren aber von Magdeburg nicht belehnt worden. Paderborn nutzte diesen Umstand und veranlaßte ein Rittergeschlecht von Schonenberg, sich mit den Schiederschen Gütern von Magdeburg belehnen zu lassen. Die Schonenbergs waren mit den Schwalenbergern verwandt und in der Gegend von Hofgeismar ansässig. Bischof Balduin von Pader­born wiederum ließ sich von den Schonenbergs die eben erst erhaltenen Güter verpfänden. Gleichzeitig veranlaßte er sie, auf das Einlösungsrecht zu verzichten.
„Wie die beiden lippischen Brüder (Otto und Bernhard zur Lippe) in diesem kaum entwirrbaren Durch­einander . . . sich mit ihren Wünschen durchsetzten, läßt sich nicht durchschauen." (Kiewning).1358 kam eine Einigung zustande. Bischof Balduin erhielt ein Viertel der Herrschaft Schwalenberg, den Lippern wurden drei Viertel zugesprochen.
Die Ämter Oldenburg und Stoppelberg teilte man in zwei Hälften auf. Von nun an sollte in den Ämtern gemeinsam regiert werden. Auch die Burgen Schwalenberg und Oldenburg galten als gemeinschaftlicher Besitz. So begannen die Paderbornisch-Lippischen Samtämter Schwalenberg, Oldenburg und Stoppelberg.
Soweit von den beiden Schiederschen Bauern Noltemeyer und Stammeyer Ablieferungsunterlagen vor­liegen, spiegelt sich darin dieser eigenartige Zustand wider. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts lieferten beide an den Lippischen Amtshof in Schwalenberg wie auch an den dortigen Paderborner Hof. Auch, nach­dem Schieder Amt geworden war, ging die Ablieferung zu einem Viertel weiter nach Schwalenberg. Im Salbuch von 1721 heißt es beispielsweise bei Noltemeyer: „Prästiert an die gnädigste Landesherrschaft ein Mahlschwein, so aber umbs 4te Jahr die Paderbornschen nach dem Schwalenberge bekommen." Nach der Aufhebung des Hochstifts (Säkularisation) im Jahre 1802 übernahm Preußen auch die Paderborn­schen Rechte. Geändert wurde nur der Name, man lieferte weiter an die Preußische Rezeptur in Schwa­lenberg.

Fehden und Wüstungen
1407/08 wütete in Lippe die Eversteinsche Fehde, wobei es besonders dem Südosten von Falkenhagen bis Blomberg schlimm erging. Die Dörfer verbrannten, übrig blieb eine verwüstete Landschaft. In dem nach dem Kriege aufgestellten Schadensverzeichnis erscheint Schieder nicht. Wir wissen nur, daß nach dieser Zeit alle Nachrichten über die Höfe auf der Brunenbeke und über die Siedlung Swoyghe aufhören.
1438 verkaufte Johann von Haxthausen die Glocke der Kirche zu Schieder für hundert Mark Silber an das Kirchspiel Meinberg. Auf Rat des geistlichen Richters der Schiederschen Kirche, des Archidiakons Engel­hard Jordan zu Steinheim, und des Kirchherrn Johann zu Schieder stiftete Haxthausen den Erlös der Burgkapelle zu Schwalenberg. Dem Kirchherrn Johann sollten aus der Stiftung jährlich 10 Viertel Korn zufließen von 2 Hufen Land vor Lügde, welche seit der Verwüstung des Klosters Falkenhagen an die Herr­schaft Schwalenberg gekommen waren. Weiter mußten wöchentlich zwei Messen in der Burgkapelle gelesen werden. Zeugen des Verkaufs waren Heinrich von Haxthausen, ein Priester Otto Wedenhofer und mehrere Bauern aus Meinberg.
1473 gestattete der Bischof von Paderborn den Blomberger Mönchen, sich die Kirchengeräte aus der Schie­derschen Kirche zu holen.
1486 wurde den Mönchen die Mark Schieder mit der Glashütte verkauft. In der Urkunde heißt es, bei der Glashütte sei eine seit vielen Jahren verfallene und verkommene Kirchspielskirche, auch Schieder genannt, welche keine Kirchspielsleute mehr gehabt. Alle kirchlichen Einkünfte seien eingegangen („nach dodinge und dempinge der Cüren, so doch alrede doth is"). Als Anerkennungsgebühr mußten die Mönche jährlich an den Steinheimer Diakon ein Pfund Wachs liefern. Für den Fall aber, daß sich im Kirchenbezirk wieder weltliche Leute ansiedeln sollten, setzte man 15 Schillinge an Abgaben fest, wie die Kirche sie ehemals als Kontribution gegeben habe.
Über die verkaufte Glocke fand sich im Lagerbuch der Reformierten Kirchengemeinde Bad Meinberg von 1921 folgende Eintragung:
„Die einzige jetzt vorhandene Glocke trägt folgende Inschriften: ,Ehre sei Gott in der Höhe - Gestiftet von Ernst Grafregent zur Lippe 1901 - Gegossen von M. O. Ohlsen Lübeck' - ... Zu dieser ist das Metall einer uralten Glocke verwandt, die einen starken Riß hatte und aus deren Rande ein über einen Zentner großes Stück heraus­gesprungen war. Diese hatte die Inschrift: ,Magister Henricus Landgreve de Warberge me fecit in honorem Mariae virginis.' (Meister Henricus Landgreve von Warburg goß mich zu Ehren der Jungfrau Maria). Sie war höchstwahrscheinlich dieselbe, die im Jahre 1438 von der baufälligen Kirche in Schieder gekauft wurde."
Mit der Jahreszahl 1438 ergibt sich, daß die erste Zerstörung Schieders nicht in der Soester Fehde (1447) erfolgt ist.
Die Eversteinsche und Soester Fehde sind nur Einzelbeispiele aus einer Zeit, in der Ritter, Grafen und Herzöge immer wieder Anlaß zu Raubzügen und Kriegen fanden. Im Landfrieden von 1371 hatte Kaiser Karl IV. wissen lassen, in welch großem Unfrieden sich das Land Westfalen befinde, daß niemand es darin ertragen könne. 1495 stellte man das ganze Reich unter den Ewigen Landfrieden und bedrohte jeden Friedensbrecher mit dem Tode durchs Schwert. Aber der Kaiser war weit, und die Geschichte blieb erfüllt von Krieg und Kriegsgeschrei.
Die Regesten (Nr. 2617) berichten von einem untergegangenen Dorf auf dem Siekfelde. Als Bernhard zur Lippe 1480 den Meister Hofhentze als Glasmacher annahm, wurde diesem auch gestattet, sich neue Län­dereien „nach dem Nigendorpe hin auf dem Siekfelde zu roden". Wo dort das neue Dorf gelegen hat, darüber gibt die Flurkarte Alberti 1744 S. 112 einige Auskunft. Die Feldfläche des Siekfeldes ist darauf deutlich in mehrere Blockfluren aufgeteilt. Es ist anzunehmen, daß Alberti deren Grenzen nur deshalb aufzeichnen konnte, weil noch Hecken und Feldraine als Grenzmarkierung vorhanden waren. Vielleicht wird es einmal gelingen, durch Luftaufnahmen nach einem Regenwetter den einstigen Hausgrund der Höfe festzustellen. Wahrscheinlich ist der Ort mit dem überlieferten Rowessen identisch gewesen. Ganz in der Nähe liegt im Bachgrund (Schnakensiekbach) Stammeyers Kamp, der dem Hofe um 1560 als „Rowen-kamp" zugewiesen wurde.
Ob Rowessen einer Feuerbrunst zum Opfer gefallen ist oder in irgendeiner unbekannt gcbliebenen Fehde verwüstet wurde, ist nirgends verzeichnet. 1515 beschreibt eine Urkunde die Gegend als „die Wüstung diesseits der Emmer nach Blomberg hin".Wie Rowessen ist im 15. Jahrhundert auch Buckenhusen (zwischen Niese und Emmer) untergegangen. 1268 tritt ein Ernst von Buckenhusen als Zeuge auf. 1411 belehnte Junker Bernd zur Lippe unter der Blomberger Linde Hermann von Dudenhusen mit dem Hof zu Buckenhusen. Beim Verkauf an die Mönche (1485) ist nur noch vom Lande zu Buckenhusen die Rede.
Unter den Kriegsgeschichten jener Zeit finden wir 1470 einen Überfall auf die Glashütte. Mit dem Braun­schweigischen Knecht Gertmester als Anführer erschien eine raubende Bande aus dem Eversteinschen und nahm dem Glasmeister 3 Stiegen (60 Stück) Schweine fort. Gertmester wurde gefangen und „bei der ge­meinen Heerstraße vor Blomberg" gehängt. 1521 kündigte Veit Derendal denen von Schieder die Fehde an. Seine Feinde, vom Junker zur Lippe geschützt, hätten ihm sein Erbteil entrissen. Bösingfeld habe er schon verbrannt, wolle es aber dabei nicht bewenden lassen und allen Lippern mit Rauben und Brennen ordentlich Schaden zufügen.
Nach Kiewning soll 1552 auf einem Rachezuge des Herzogs von Braunschweig das Vorwerk Schieder niedergebrannt, das Dorf ausgeplündert, der Amtmann samt den Pferden entführt worden sein.
1555 lagen am Sonntag nach Bartolomäi die Schomborgischen Reiter auf dem Hof Schieder. Der Korn­schreiber mußte 7 Molt 3 Scheffel Hafer als Verlust buchen, die die Räuber an ihre Pferde verfüttert hatten.

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